Bericht von der Infoveranstaltung von MÜNCHEN SOZIAL am 12. Mai
Im Salesianum am St. Wolfgangsplatz fand am 12. Mai die Infoveranstaltung des Bündnisses „München sozial – wir halten die Stadt zusammen“ statt.

Norbert J. Huber erläuterte in seinem Eingangsstatement die Entstehungsgeschichte des Bündnisses und stellte einige Kriterien für die Anerkennung der Stadt München als soziale Zone zur Diskussion: Umfang freiwilliger Leistungen im Sozialbereich, Beitrag zur Armutsprävention, partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen freien und öffentlichen Trägern. Er forderte auf dafür zu sorgen, dass die Schieflage der Krisenbewältigung auf Bundesebene (480 Mrd. € für die Banken und 35 € monatlichen Zuschlag für 6 – 13 jährige Kinder von Hartz IV-Empfängern) keine Nachahmer in München finden dürfe.

Martina Hartmann von Regsam präsentierte einige Daten aus der Armutsberichterstattung der Landeshauptstadt München. Demnach lebe jedes achte Kind in München in Armut; Familien mit Kindern konnten in den vergangenen Jahren nicht adäquat am Aufschwung teilhaben. Es sei weiter zu befürchten, dass künftig jeder 10. Mensch über 65 Jahren auf Grundsicherung angewiesen sein werde.
Zwischen all den unerfreulichen Zahlen und Statistiken gelang Maria Peschek als künstlerischem Kontrastpunkt das Kunststück, mit ihrer gewohnt launigen und hintersinnigen Art das Publikum zum Lachen, aber auch zum Nachdenken zu bringen. Ihr Lösungsvorschlag der Oma als Erzieherin und Retterin des sozialen Friedens, aber auch die Rezitation eines merkwürdig aktuell erscheinenden Gebetes eines Geistlichen aus dem 19. Jahrhundert lockerte die Stimmung merklich auf.
Der spontane und mit großer Mehrheit unterstützte Vorschlag gegen Ende der Veranstaltung, den am Folgetag in München gegen Studiengebühren demonstrierenden Studenten eine Solidaritätsadresse zu senden, machte deutlich, dass von diesem Bündnis ein nachhaltiges Eintreten für einen Politikwechsel und nicht nur die Vertretung fiskalischer Einzelinteressen zu erwarten sein wird. – So wurden am Ende der Veranstaltung schon einige Ideen formuliert, welche Aktivitäten für das Bündnis nach der ersten Phase des Wachrüttelns und nach der Kundgebung am 23. Juni interessant und notwendig werden.